Alle in der Polizeistation sind krank und haben Fieber, Salmonellenvergiftung, heißt es. Nur uns beide aus dem Labor hat es nicht getroffen, die anderen sorgen sich schon, vielleicht reagiert unser Körper nicht genug auf die Vergiftung und wir sind trotzdem krank?
Zögernd geben wir zu, was los ist - wir haben beim Grillen zwei Fleischpakete erwischt, bei denen zumindest ein Teil verdächtig nach einer Hand aussah, einer menschlichen Hand. Verspeist haben wir es trotzdem, ich erinnere mich sehr genau daran, das Fleisch von den kleinen Fingerknöcheln abgenagt zu haben, aber danach haben wir lange darüber nachgedacht und sind zu dem Schluss gekommen, kein exotisches Tier habe solche Gliedmaßen, nun, dann haben wir offensichtlich Menschenfleisch gegessen.
Ein bisschen, aber nicht übermäßig gruselig, jetzt kann man es nicht mehr ändern, und immerhin haben wir keine Salmonellenvergiftung.
Das kommt mir zu gute, als wir einem Mörder hinterher laufen, zunächst ein älterer Mann mit einem großen Sack voll Geldscheinen, die Polizisten torkeln entkräftet, aber ich schreite kräftig aus, dem Mörder hinterher. Obwohl es warm ist, liegt noch Schnee, und seine großen Schuhe hinterlassen Abdrücke auf dem Weg hinunter in den Ortskern. Da entdecke ich, dass er sich hinter einem Zaun versteckt, und überrumple ihn. Er ist plötzlich klein und schwach, fast ein Kind, aber nicht ganz menschlich, die Augen gelb mit geschlitzter Pupille wie bei einer Katze. Er windet sich und zirpt mit süßer Stimme: "Ohhhh, aber es ist nun mal so schön, Menschen zu töten! Es macht so einen Spaß!".
Ich versichere ihm, diese Motive gut nachvollziehen zu können, aber letztendlich lande man doch immer in der geschlossenen Psychiatrie, und das lohne sich doch dann nicht. Ich bin plötzlich müde, kurz vor dem Einschlafen. Der Mörder tätschelt mir freundlich den Arm, was ich nett und gleichzeitig beängstigend finde. Sollte er nicht Fesseln oder Handschellen tragen?
1 Kommentar:
Ganz intensiv! Und auch gruselig.
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