05 Januar 2017

Jahreswechsel

Eigentlich hatte ich dieses Jahr gar nichts am Hut mit Besinnung, Raunächten und so weiter. Zu viel Trubel, Weihnachten bei Schwiegerfamilie, Silvester mit Freunden, zwischen den Jahren überraschend viel Arbeit... da hatte ich für Räuchern, Träume aufschreiben und all das gar keinen Kopf.
Dann hat mich an Silvester aber ein böser Virus ausgeknockt, und kaum, dass meine Gäste schliefen oder heimgingen, war bei mir Sense. So musste ich mir doch einige Tage frei nehmen und kürzer treten, ob ich wollte oder nicht, und es tut doch sehr gut - dicke dicke Bücher lesen, Tee trinken und sich vom besten Ehemann von allen ein bisschen bedienen lassen.
Wenn ich auf 2016 zurückblicke, das ungeliebte schwitzige Jahr mit der schiefen Nase und den Pickeln, muss ich sagen - ja, mich hatte es auch ganz schön gebeutelt, aber vieles war auch positiv, hat sich stabilisiert.
Da war der Tod der Mutter, nichts, was man einfach so übergeht, auch wenn ich schon so oft um sie getrauert hatte, dass mir ihr endgültige Scheiden nicht so weh tat, wie es vielleicht sonst getan hätte.
Das ist meine Beziehung, die gerade ihr 25jähriges Bestehen feierte und die selten so harmonisch verlief wie dieses Jahr. Danke, Schatz :-)
Da sind meine Freunde, die ich schätze, die mir zur Seite stehen und die ich nicht missen will.
Da waren Umwälzungen in der Arbeit, die mir leider einen geschätzten Kollegen nahmen, aber im Endeffekt weniger Arbeit bei gleichem oder mehr Gehalt bescherten.
Da war die Wohnsituation, die sich nach Auszug aller Chaosmieter 2015 erfreulich gestaltet hatte; mit dem letzten verbliebenen Mieter im Haus läuft alles harmonisch und stressfrei. Wir wohnen nun in jener Wohnung, in der ich früher aufwuchs, werkeln herum und fühlen uns wohl zwischen leicht schiefen Böden, unserem Kram und viel 60er-Ambiente. Ich sehe in vielem die Handschrift meines Vaters, des Architekten – so wurde auch der Sonnenstand zu verschiedenen Jahreszeiten in die ganze Planung einbezogen.



Da ist die Gesundheit, über die ich mich nicht beklagen kann, auch wenn ich stoisch weiter meine nicht unbeträchtlichen Kilos mit mir herumtrage. Ich hatte 2016 relativ wenig Alkohol getrunken, in der Fastenzeit gar keinen, und auch mal längere Zeit auf Zucker verzichtet. Am Gewicht hat es nichts geändert, aber ich bin so oder so recht fit, wandere viel und lang und habe meist einen Ruhepuls um die 60.

Da ist mein Selbstbewusstsein, das mit den Jahren immer besser wird, weil ich mich inzwischen so mag, wie ich bin, und das andere anzustecken scheint (oder ich bin inzwischen ignorant gegen die Antipathie anderer, die mir nicht nahe stehen, was mir aber auch egal ist, ehrlich gesagt). Ich bin mit jedem Jahr weniger irritierbar, selbstbewusster, kann sehr strukturiert sein, wenn es sein muss. Das kleine linke Hippiemädchen von damals kann inzwischen gut mit Steuererklärungen. Aussöhnung mit dem Saturn am Aszendenten, jaja, gleichzeitig immer wieder die prüfende Frage der Zaunreiterin, wie ich diese Position behalte, ohne ganz in die Wildnis oder das Dorf hineinzufallen. Bisher gelingt es gut.

Da sind meine Hobbys, die sich vor allem im Ehrenamtsbereich durchaus ausdehnen. Ich verwurschtel mich enger mit den Menschen hier, und das tut gut. Ich erforsche Vergangenheit, auch die eigene, und plane, mal östlich der deutschen Grenze jene Gebiete zu erkungen, wo die Vorfahren von mir und dem besten Ehemann von allen zum Teil herstammten.

Da ist die Spiritualität, die 2016 durch den Besuch eines Hexentreffens mit anderer Besetzung einen ganz neuen interessanten Impuls erhalten hat.

Materiell geht es mir gut, auch wenn ich von einem Durchschnittsgehalt weit weg bin. (Von einer Winterkornrente erst recht, haha.) Aber zurzeit brauche ich nicht mehr. Ich wohne sehr schön und habe, was ich brauche - was soll ich mich grämen, dass ich keine 3000, 4000 Euro verdiene? Gut, ein kleiner Schreck war der Rentenbescheid vor einigen Wochen, der mir einen halben Hartz-IV-Satz prognostizierte, aber nur, wenn ich nicht nachlasse im Geldverdienen! Aber ehrlich gesagt mache ich mir darüber erst mit - 67? 72? 75? - Sorgen, wenn meine Generation in Rente gehen darf ;-).















1 Kommentar:

Zauberweib hat gesagt…

Ich freu mich, dass du gut im neuen Jahr angekommen bist und mit dem alten gut abschließen konntest. Du klingst sehr tatkräftig-freudig - und das tut gut, dich so zu lesen!

*knuddlesganzdoll*