16 September 2013

Der letzte Mensch

Irgendwie komisches Wochenende.

Der Dauerregen drückt mir auf die Stimmung. Und bei einem Treffen mit alten Klassenkameraden habe ich mal wieder gemerkt, dass das "Ich bin anders als die anderen Kinder"-Gefühl immer noch triggerbar ist. Ich hatte das Gefühl, viel jünger zu sein - und viel älter auszusehen als die anderen Frauen, zumindest runder (mein Mann beruhigte mich daraufhin mit einem schmeichelhaften Vergleich mit Trauben und Rosinen).

Karriere, wie viele Kinder, "und was machst du so?"; ich hätte mir mehr Gespräche darüber gewünscht, was es für Gleichaltrige bedeutet, jetzt in der Mitte des Lebens angekommen zu sein. Aber es blieb beim Smalltalk. Ich hätte nicht gedacht, dass selbst gute Freundinnen aus Schultagen so weit weg sein können, eigentlich völlig fremd.

Ich empfinde Dankbarkeit gegenüber den Freunden und Bekannten, mit denen anderer Gespräche möglich sind. Und es gibt auch Menschen, die man nach einem oder fünf oder 15 Jahren wieder sieht, und sofort richtig reden kann.



Als ich gestern Abend mit meinem Mann von einer Familienfeier nach Hause fuhr, viel mir mal wieder auf, wie dunkel die Nacht auf dem Land ist, und wie menschenleer. Die wenigen Leute, die Abends zwischen acht und neun in den Orten hier auf der Straße zu sehen waren, konnte ich locker an beiden Händen abzählen. Um mir die Zeit auf der Heimfahrt zu vertreiben, versuchte ich, sie zu fotografieren. Verwischte Schatten der letzten Menschen, Überlebende der Zombie-Apokalypse.





1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

sehr schöne Fotos!
LG Bärin