16 August 2008

Best things are for free XXVI

Als mein Wildehemann in die Küche geht, um morgens Kaffee zu kochen, ruft er mich.
"Schau, es wird langsam Herbst!", sagt er, und es klingt gedrückt.

Ich stehe auch und sehe - nichts. Nichts außer weißen wallenden wogenden Nebeln im Tal.
"Es wird langsam Herbst!", sage ich, und ich freue mich.

Mein Wildehemann ist Löwe, er will heiße, trockene Steppentage; als wir mal in der Türkei im Urlaub waren, lief er ungerührt auch bei 35 Grad im Schatten mit langen Hosen und langen Hemden herum.

Er fiel auf zwischen den meist britischen Touris, die wenige, enge, bunte Sachen trugen und damit nur kleine Bereiche ihrer Riesensonnenbrände verdeckten.

Ich bin eine Herbstpflanze. Meine beste Betriebstemperatur sind um die 20 Grad. Wenn ich Mitte November Geburtstag habe, fallen oft die letzten Blätter, es gibt die letzten Herbstpilze, die letzten späten Äpfel, die letzten Maronen... es gibt letzte schmerzlich schöne, laue Tage, bevor ewiger Nieselregen und erster Schnee den Winter endgültig einläuten...

Ich habe schon die erste Kürbissuppe gegessen dieses Jahr, die ersten Brombeeren geerntet. Bald sind die Nüsse dran, die Holunderbeeren, die Pilze... ich liebe den Geruch des Herbstes, das sanftere, gelbere Licht, das Ernten und Sammeln. Und das Wandern.

Wir ziehen mittags los, klettern über und unter Zäune, schauen nach, ob es schon reife Äpfel auf den verwilderten Streuobstwiesen gibt, wo keiner mehr welche einsammelt; wir pflücken mehr als ein Kilo Brombeeren, begleitet von unserem frechen Kater, der uns zwischen den Beinen herumrennt und unsiochtbare Mäuse fängt.

Habe dann erst mal Brombeermarmelade gekocht.

Klar, zum Selbstversorger fehlt mir noch ein klein wenig ;-), aber auch, wenn meine herbstlichen Sammeltouren eher symbolischer Natur sind - es ist einfach schön.


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jaaa, bei uns kündigt sich der Herbst auch shcon langsam an, Nebel wabert herum und gaaanz langsam verlieren die Blätter ihre Farbe. Bunten herbst mag ich, aber wenn es dann zu trüb wird, neee, dann lieber Frühling und trockenen Sommer.

Liebe Grüße,
Selket

Anonym hat gesagt…

Klingt nach einem gutem Leben! Da werd' sogar ich Stadtpflanze ganz naturromantisch. ;-)

Solitaire13132 hat gesagt…

Solitaire meint dazu: auch mich hat der Herbstblues gepackt, schöne Zeit der fallenden Blätter, wallende Nebel, das melancholische Rufen der Krähen, lange Kuschelstunden mit einem guten Buch und einer dampfenden Tasse Tee, dazu ein schnurrender Kater auf dem Schoß...schöööön :)

Liebe Grüße von Solitaire aus dem Pesel