29 Januar 2006

Perthro versteckt unter Schnee...

Bei dieser Rune zeigt sich die Entwicklung hin zu ihrem Verständnis genau anders herum wie die von Sowilo.


Bei Sowilo konnte mir der direkte äußerer Anreiz eines lang gesuchten Wacholderstrauches bzw. der Suche nach ihr die Rune erläutern; bei Perthro fand ich zwar schnell, wenn auch nicht zuverlässig, die betreffenden Bäume, aber nicht den Sinn.



Der Rune Perthro, die im allgemeinen mit den Themenkomplexen Geburt, Neubeginn und Schicksal, Geheimnis, Würfel- oder Runenbeutel assoziiert wird, ist die Zitterpappel oder auch Espe zugeordnet; dies ist ein Laubbaum, der zur Familie der Weiden - deutet dies auf eine Verwandtschaft der Rune mit Laguz hin? - gehört und dessen charakteristisches Kennzeichen das laute Rascheln der Blätter ist, die sich durch ihren besonderen Aufbau sehr leicht bewegen und daher im kleinsten Luftzug „zittern wie Espenlaub“. Eine besondere spirituelle Bedeutung der Espe kenne ich nicht.

Natürlich stellte sich bei meinen Runenerkundungen im Januar dabei das Problem, einen solchen Baum, dessen weitere Charakteristika nicht sehr prägnant sind, zu finden. Also bemühte ich Google in der Hoffnung, auf einen Gemarkungsnamen zu stoßen, der auf Espenbewuchs schließen lässt. Und tatsächlich fand ich zwei Orte weiter ein Waldgebiet, das Espenloch heißt.

An einem sonnigen und schneefreien, doch auch diesigen Nachmittag machte ich mich auf und stieg den Hügel zum Espenloch hinauf. Obwohl es sehr kalt war, sah ich in einigen geschützten Winkeln ein paar Vorboten des Frühlings (oder auch Überwinternde de Herbstes) – einige leuchtendgrüne Kräuter, einige Knospen an einem Baum, die sich schon rundeten... ich ging eine Weile an den Bäumen entlang und sah mich in der Gemarkung Espenloch um. Hundertprozentig sicher war ich mir nicht, welcher der Bäume hier nun eine Espe war und welcher nicht, nahm mir aber von einem gefällten Baum ein für eine Rune geeignetes Stück mit.




Jener Baum hatte auch schon deutliche Knospen, vielleicht ausgebildet in der Panik seines Todes; ich nahm einige Äste mit und steckte sie daheim in meine Vase. Dazu kamen von anderen gefällten Büschen aus meiner unmittelbaren Umgebung weitere Früh- und Winterblüher, um ein bisschen den baldigen Frühling zu genießen. Imbolc steht vor der Tür.






Einige Tage später bin ich nach einem nächtlichen Schneefall durch unseren Ort gelaufen und habe Fotos gemacht von dem Leben, das sich bunt als Blüte oder Same gegen den Schnee abhebt. Ich finde es faszinierend, wie viel Leben und sogar Blumen es im Winter hier an der gemäßigten Bergstraße („die deutsche Toskana“) gibt.






Doch die Rune Perthro hat nicht deutlich gesprochen. Ich habe große Probleme, an sie heranzukommen. Der Aspekt des Gebärens ist nun nicht das, was mich spirituell als Frau, die keinen sonderlichen Kinderwunsch hegt, anspricht.

Und das Geheimnis...

Ich denke über Geheimnisse nach. Die, die ich selbst in mir trage, die ich verborgen halte wie kleine bunte Schätze. Und die vielen Geheimnisse anderer, die ich, so gut ich kann, ebenso sicher verwahre. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes eine „Geheimniskrämerin“.




Ich finde das, was andere so sorgsam verbergen – vor allem, wenn es um Dinge geht, die sie in der Seele schmerzlich umtreiben – manchmal so offensichtlich wie ein blühende rote Rose im Schnee.





Perthro als das Geheimnis des Lebens im Tod, das Geheimnis der Liebe und des roten, lebendigen Lebens inmitten der Wüste nackter Materie? Oder etwas ganz anderes?

Wenn ich nach ihr greife, entzieht sie sich mir. Lauf nur, ich werde weitersuchen. Ich kann recht geduldig sein...

2 Kommentare:

daniel hat gesagt…

jolies fleurs sous la neige
daniel FRANCE Sud

Bodecea hat gesagt…

Merci beaucoup! ;-)