19 Januar 2010

Eher grau

Das Wetter hat von Schnee und Kälte zu einem matschig-grauen Nieselwetter umgeschwenkt, und das drückt auf meine Laune. Zurzeit frage ich mich mal wieder, wieso ich eigentlich so lebe, wie ich lebe, und wieso ich damit immer mal wieder so unzufrieden bin.

Im Job fühle ich mich gerade etwas ziellos am herumwerkeln, und die Frage, wie ich mich über diese geringfügige Beschäftigung plus hinaus a) finanziell besser stellen und b) (wichtiger!) "selbst verwirklichen" kann, nagt an mir. Die Zeit habe ich ja, vieles nebenher zu tun. Aber je mehr ich den Drang spüre, mich mit Schreiben auszudrücken, endlich Krimi 1 an einen Verlag zu bringen, Krimi 2 voranzutreiben, wieder mehr mit short stories und Gedichten zu machen etc. etc., desto blockierter bin ich und daddel lieber rum oder lese Unmengen, statt zu schreiben.

Gnarf.

Außerdem muss ich mich mal wieder mit dem leidigen Thema "meine Zähne und die Krankenkassen" herumschlagen. Ich brauche innerhalb der nächsten Monate und Jahre mehrere Kronen, und ein paar alte Füllungen müssen dringend erneuert werden. Habe jetzt mit AOK und Zahnarzt herumdiskutiert, wie ich die Kosten dafür drücken kann, ohne wieder nur kurzfristige Provisorien im Mund zu haben.

Immerhin habe ich herausgefunden, dass metallene Kronen sehr viel billiger sind als die "natürlichen" Keramikkronen; und wenn es einen Zahn ganz hinten oben betrifft, ist es ja eigentlich auch schnurz, denn außer dem Zahnarzt guckt mir da keiner hin. Dann kann ich vielleicht noch mehr Zuschuss bekommen, weil ich so arm bin, und noch etwas, weil ich regelmäßig beim ZA war - und langsam rückt alles in den Bereich des Bezahlbaren...

Mit meiner Mutter ist es mal wieder schwierig; gestern ist sie, als wir unterwegs waren, ohne Vorwarnung mit dem Auto losgedüst, nachdem sie wochenlang wegen des Schnees nicht gefahren ist. Sie kam recht verpeilt wieder, war auch unterzuckert, und prompt bekam ich auch einen Anruf einer weitläufigen Bekannten (die selbst einen dementen Vater hat), dass meine Mutter wohl auch im Laden durch ihre Verpeilung aufgefallen war.

Nun müssen wir sie mühsam überzeugen, das Abenteuer "alleine mit dem Auto losdüsen" doch bitte sein zu lassen und mit uns zusammen Einkaufen zu fahren... das gefällt ihr verständlicherweise gar nicht, aber langsam ist ein Punkt erreicht, wo die Gefahr für sie und andere zu groß wird, wenn sie sich hinter das Lenkrad setzt.

Ist natürlich ein Teufelskreis und immer eine Gradwanderung - je mehr sie selbst machen kann, desto besser, aber wann zieht man wo die Grenze? Ich helfe ihr auch immer mehr beim Wäsche waschen und so was, weil ich merke, dass sie das selbst nicht mehr hinbekommt.

Immerhin hat mein Bruder samt Gattin zugesagt, hier über Ostern eine Woche zu kommen, damit wir wegfahren können, und im Sommer noch mal mindestens eine Woche. Das brauche ich echt, zurzeit fühle ich mich mal wieder extrem beschränkt durch die Situation. Ich weiß, dass ich mich sehr bald um mehr Pflege über die jetzige Behandlungspflege hinaus kümmern müsste, aber das ist so anstrengend, mit den Kassen zu schachern... aber mal sehen, eine Bekannte arbeitet in dem Bereich und will mich unterstützen.

Das ist ja das Gute am Dorfleben. Die Netzwerke, Connections, die selbst einen neurotischen Sozialphobiker wie mich einschließen, ob ich will oder nicht.

3 Kommentare:

Feronia hat gesagt…

I wish I lived closer to you, Bodecea, and could offer you more tangible support. But I am thinking of you.

Hugs, Feronia.

Diana Kennedy hat gesagt…

Oh, ich kann das alles so gut nachfühlen. Krankenkasse - hatte ich auch ein hin-und-her bis die mir endlich erneuert wurde (habe auch so ne Sozi-Kasse), da muss man sich nun mal jährlich durchleuchten lassen, ob man wirklich noch berechtigt ist. Alles was mit Amt und Behörden zu tun hat ist einfach nur ein Graus, für uns Sozialphobiker sowieso und darum kann ich so gut verstehen, dass es Dir einfach stinkt, wegen der Beantragung der Pflege, weil dann wieder diese Administrative Maschinerie nach einem greift und man immer so dieses dumme Gefühl hat, es könnte auch alles abgelehnt werden.
Ja, Deine Mutter darf nicht mehr Autofahren. Demenz entwickelt sich oft in Schüben und einen solchen am Steuer könnte fatal sein. Ich drücke Dir fest die Daumen, dass Du auch die Renovation Deines Zahnwerkes bezahlt bekommst.

BärenSchwester hat gesagt…

Oh man was für ein Streß - ich kanns nachfühlen und bewundere Dich echt für Deinen Einsatz!
LG BärenSchwester