Meine Psyche kennt einen merkwürdigen Mechanismus. Während mich eine Kleinigkeit (wie eine herausgebrochene Plombe) in kindische Jammerei und Panik verfallen lässt, begegne ich wirklich unangenehmen und ernsthaften Problemen (wie den zahnmedizinischen Aussichten für die nächsten Wochen und Monate...) eher gelassen.
Mein ZA schaute sich die Baustelle an, brummte unzufrieden, röntgte, zog die Augenbrauen kritisch zusammen, polkte die Plombenreste heraus, steckte mir ein paar Nadeln in den Zahn, röntge noch mal - das sah wirklich interessant aus, der Zahn, in dem drei lange Nadeln bis hinunter in die Wurzelspitzen steckten, das Bild hätte ich gerne, um damit Zahnarztphobiker in Ohnmacht fallen zu lassen - und eröffnete mir die unangenehmen Wahrheiten...
Der Zahn ist hinüber. Die Zahnwurzeln umgibt - das konnte er auf dem Röntgenbild gut zeigen - entzündetes Gekröse. Ich habe nun die Wahl zwischen drei Alternativen:
1) Zahnlücke. Schnell und billig.
2) Falscher Zahn. Recht schnell, nicht billig.
3) Versuch, den Zahn zu erhalten. OP notwendig, bei der das Gekröse rausgeschnippelt und der Zahn sozusagen mit Beton aufgefüllt wird. Langwierig, schmerzhaft, teuer.
Natürlich habe ich mich für die dritte Möglichkeit entschieden.
Das ist ein wichtiger "Kauzahn", und bei meinem empfindlichen Zahnfleisch will ich Zahnverlust und Zahnersatz so weit es geht vermeiden. Und ob es nun teuer oder sehr teuer wird ist eh egal, mein Selbstbehalt von über 1000€ wird eh wieder drauf gehen (dann kann ich dieses Jahr noch gaaaaanz viel "umsonst" zum Zahnarzt und anderen Ärzten! Juhu!).
Ich habe jetzt schon mal vorgemerkt, dass ich gerne so weit, wie es ohne Vollnarkose möglich ist, sediert werden möchte bei der OP.
Jetzt sitze ich da mit einer provisorischen Füllung. Ich war nach der Behandlung noch im Buchladen und beim Eletromarkt, um mich - Ratschlag einer genialen Verhaltenstherapeutin ;-) - für meine Tapferkeit zu belohnen. Der zweite Kluftinger wartet auf mich.
Nächste Woche werde ich den Kostenvoranschlag bekommen und meiner PKV weiterleiten, dann Termine ausmachen.
Komischerweise zeigt sich mal wieder - zu wissen, dass mir sehr teure, schmerzhafte, brei-, Aspirin- und alkohollastige Wochen bevorstehen, ist weniger schlimm, als davor Angst zu haben.
Mir geht es ganz gut - besser jedenfalls als vor dem Zahnarzt.
Ich hab schon eine komische Seele.
5 Kommentare:
Örks,ich muss auch unbedingt mal zum Zahnarzt. Dein Bericht klingt ja nicht gerade verlockend. *grusel*
Ich persönlich komme auch mit Apsirin bei richtigen Zahnarzttorturen gar nicht mehr hin, da braucht es dann schon härteren Stoff.
Wie gesagt,ich hasse Zahnärzte.
Huhu Nomadin,
was hilft denn als Schmerzmittel effektiv? Nur, damit ich es schon mal weiß...
Bodecea
Ibuprofen oder wenn es ganz hart kommt Novalgin. Letzteres hilft wirklich gut, auch gegen sehr, sehr intensive, wellenartige Schmerzen. Allerdings gibt es das nur auf Rezept und es ist nicht ohne, also nur nach Rücksprache mit dem Arzt.Ich nehme das immer gegen meine massiven Regelschmerzen und es ist ehrlich gesagt, das einzige Mittel, das dafür sorgt, dass ich am ersten Menstag was anderes tun kann im Bett zu liegen und sterben wollen.
Huhu Nomadin,
Ibuprofen vertrage ich nicht, ansonsten schau ich mal, was der ZA mir nach der OP gibt...
Üble Regelschmerzen sind aber auch fies. Warst du mal beim Gym? das kann manchmal eine leicht zu behebende organische Ursache haben.
Alles Liebe
Bodecea
Ja, war ich. Zu dem Zeitpunkt war da nix vorzufinden. Ist vielleicht auch Veranlagung. Aber ich muss nächsten Monat sowieso mal, da werde ich das nochmal deutlich ansprechen.
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