27 Juni 2008

Best things are for free VIII

Ja, wenn ich wirklich wollte, dann könnte ich!
Wieso habe ich keinen festen Job?
Das kann doch nur daran liegen, dass ich mich nicht genug bemühe!
Ich müsste mich mehr aufraffen, ich müsste aktiver sein, ich müsste mit mehr Chuzpe, Selbstbewusstsein und Mut im Leben herumlaufen, und zwar mit raumgreifenden Schritten.

Ich müsste all meine Probleme ökonomisch und rational aufschlüsseln, mir Listen machen und klare Prioritäten setzen.

Ich sollte jeden Tag Tai Chi machen.
Ich sollte viel regelmäßiger zur medizinischen Vorsorge gehen und zum Zahnarzt.
Ich sollte mehr Bewerbungen schreiben.
Weniger Alkohol trinken.

Ich sollte jeden Tag wandern, nicht nur ein-zwei Mal die Woche.
Ich sollte fettarm und kohlenhydratearm essen.
Ich wollte doch eigentlich abnehmen...
Ich wollte noch dies durchsortieren, jenes wegräumen und welches fertigmachen.

Und in meinem Postfach habe ich noch fünf unerledigte Emails.


"Das ist alles aber nicht positiv und gehört nicht zu den besten Dingen im Leben", denkst du jetzt, lieber Leser?
Mag sein. Und ich gebe zu, ich bin wirklich nicht immer die phlegmatischste, erfolgloseste und am leichtesten zu entmutigende Person der Welt. Nur manchmal. So wie heute.

Aber vielleicht erkennst du dich darin wieder, lieber Leser?
Ja, das geht mir auch oft so, wenn ich ähnliche Klagen von anderen Leuten lese oder höre. Seien es MitbloggerInnen, FreundInnen - oder sogar Schreiber für die Zeit.

Und DAS ist eine schöne Sache - zu wissen, man ist nicht alleine mit seiner Schlurfigkeit, seinen Selbstwertproblemen, seinem In-den-Tag-Hineinleben und seinem Schweinehund, der manchmal eine Kreuzung zwischen riesigem irischem Wolfshund und aggressivem Wildschwein zu sein scheint...

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