Meine Laune ist die letzten Tage mal wieder etwas submanisch... kaum bin ich mittendrin im Schaffensprozess, schreib für jeden Wettbewerb, der mir interessant erscheint, Kurzgeschichten, da brandet mich wieder der Zweifel an... und schon hänge ich wieder stundenlang in sämtlichen Onlinejobbörsen, suche verzweifelt nach Neben- oder doch Hauptjobs, bekomme Bauchweh, weil ich nichts finde oder das, was ich finde, so ätzend ist. Der Zweifel sitzt plötzlich - plopp - wie ein Teufel auf meiner Schulter und quatscht mir ins Ohr .... „so gut bist du nicht, und selbst wenn du gut wärst, wer kann schon vom Schreiben leben... willst du dich etwa dein Leben lang bei deinem Partner oder der Gesellschaft durchschnorren... das ist doch alles nur eine Ausrede dafür, dass du zu instabil oder faul bist, wie alle anderen fleißig zu arbeiten und Kompromisse zu machen...“... und dann taucht, -plopp – das Engelchen auf der anderen Schulter auf und raunt mir zu „höre nicht auf den... du hast es doch nun schon tausend mal im Leben bemerkt – wenn du mit Göttinvertrauen und offenen Augen deinen Weg gehst, dann bist du gehalten und geschützt... denk doch an den tollen Nebenjob, mit dem du dir kürzlich stressfrei ein schönes Geld verdient hast... und du brauchst doch so wenig... klar kann es sein, dass du nie viel Geld mit dem Schreiben verdienst, aber willst du dafür die Chance, der Welt etwas zu sagen, zu geben wegwerfen dafür, sicher und unfrei zu sein? Und du willst doch gar nicht so ein Malochemensch in irgendeinem Kon sein...“... „Jaja,“ erwidert gehässig das Teufelchen, „so, wie das hässliche Mädchen in Highschoolfilmen, das eine dicke Brille hat und Physik studieren will, gar keine beliebte Cheerleaderin sein will, oder? Hä-hä-hä“.
Ruhe, ihr zwei, denke ich verzweifelt, ziehe meine Wanderschuhe an und laufe los. Damit ich das Geplapper der beiden nicht mehr hören muss, singe ich Chants vor mich hin – „Gaia, Erdenkraft komm, Sternenfeuer lodert in uns..“ Ich finde Tüpfelfarn, erinnere mich vage an die Legende, die Sporen davon können einen Blick in die Anderswelt ermöglichen, und reibe mir etwas davon auf die Augenlider. Tatsächlich ist der spätherbstliche Wald ein bisschen verwandelt. Kühe stehe auf der Wiese, kommen angelaufen, als sie mich singen hören.
Ich beschließe, zu einem kleinen Teich zu wandern, denn seit ich im neusten Schlangengesang von Sirona, der Göttin der Quellheiligtümer las, zieht es mich zu Quellen und Gewässern... ich sammle ein paar bunte Blätter, letzte Früchte und Samen, improvisiere einen Chant für Sirona, singe „Sirona, Sirona, Göttin des Wasser, Göttin der Heilung, Göttin der Kraft“. Wind braust auf. Ich finde auf den Weg ein billiges Kettchen mit einem Delfinanhänger.
Ich opfere meine kleinen bunten Gaben in einem Stück Rinde, es treibt hinaus auf den kleinen See, merkwürdige weiße Wellen funkeln mir entgegen.
Ach, schon geht es mir wieder besser.
7 Kommentare:
Wie komisch! Dieses kleinen Teufelchen sind in Australien gleichzeitig!
...und in Passau auch...immer wieder.
Du Liebe, Du machst das schon ganz gut, den Blick wieder auf das Schöne zu richten, und damit gleiches in Dein Leben zu ziehen! Ich find es immer wieder toll zu lesen, wie das wandern und laufen Dinge wandelt. Sei herzlichst gegrüßt, Aradia
Das Teufelchen sitzt auch gerade auf meiner Schulter. In die Wüste ist es mir nicht gefolgt, hat aber auf mich gewartet *gnaz*
Ich versuche es auch gerade runterzuschubsen.
LG
Selket
Wir sollten all gemeinsam wohl ein "Zweifeldämonen wegstupsen"-Ritual machen, wenn die sich schon von Australien bis ins tiefste Bayern hinein vermehrt haben...
*schmunzel*
Bodecea
Bei mir siegt leider z.zt. mal wieder das Teufelchen :o(
Laß dir gesagt sein das ich es sehr schön finde wie du schreibst und ich hoffe das Dein Teufelchen immer die Arschkarte ziehen wird.
LG
Nenya
Ja - lassen Sie uns sehen, wenn wir nicht dieses Teufelchen mit ein wenig Kollektivenergie von einer Hälfte der Erde auf der andere bewegen können!
@Thalia - wir sollten sie lieber auf den Mond bewegen oder in die Sonne schicken, wo keiner lebt. Zumindest das Teufelchen.
Irgendwie muss ich dabei immer an diese alten Hörzu-Comics aus meiner Kindheit denken:
http://www.meine-70er-jahre.de/IMAG0491.JPG
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