Kürzlich sind mir hier und dort mal wieder ein paar Aussagen aufgefallen, die sich mit den sehr unsympathischen Menschen dieser Welt befassen – Tierquäler, Kinderschänder und so weiter. Ausgiebig wurde ausgemalt, welche langsamen Foltertod oder andere Qualen man diesen Menschen gerne zukommen lassen würde, und „den Politiker“ vorgeworfen, nicht ebendies zu veranlassen.
Nicht falsch verstehen – natürlich finde ich es richtig, wichtig und gut, wenn Menschen, die andere Wesen quälen, durch Gefängnis oder sonstige geschlossenen Einrichtungen in Zukunft daran gehindert werden. Und ich kann auch nachvollziehen (wenn auch nicht richtig finden), wenn ein Angehöriger eine ermordeten oder gequälten Wesens gerne zur Selbstjustiz greifen würde, um Rache zu üben.
Aber wieso entladen sich auch bei Unbeteiligten solche extremen Gewaltphantasien, die der sadistischen Kreativität eines Tierschänders oder Kindermissbrauchers in kaum etwas nachstehen?
Vielleicht, weil viele von uns sehr destruktive Teile in sich haben, und sie in einem solchen Zusammenhang straffrei, ja, sogar mit Beifall äußern können.
Wobei ich mich wieder frage, ob wohl jeder, der gerne einen, der seinen Hund totschlägt, qualvoll krepieren sehen will, auch jedes Mal an das Wohl von Tieren denkt, wenn er einkauft oder essen geht? Sind denn abertausende von hochintelligente Schweine selbst schuld, wenn sie durch Massentierhaltung gequält und dann auf inhumane Weise getötet und als Massenware aufgefressen werden? Kümmert es uns nicht beim Frühstücksei, wie es der Henne geht, die es gelegt hat? Ob sie schon mal Tageslicht gesehen hat, oder in einer kleinen Gitterbox vor sich hin vegetiert?
Ich kann ja wenigstens sagen, dass ich Vegetarier bin und Eier nur aus Freilandhaltung kaufe... und ich bin sehr froh, dass Frau Merkel lieber auf internationalen Konferenzen weilt, statt Tierquäler totzufoltern!
Soll ich mir jetzt Gewaltphantasien ausdenken für jene Perversen, die allen Ernstes bei MacDoof Fleisch fressen und gleichzeitig über Tierquälerei schimpfen?
Nein, tu’ ich nicht, denn ich bin ja besser, humaner, liberaler...
Womit ich gleich wieder beim Thema bin – wenn ich verärgert auf die Gewaltphantasien der radikalen Tier- und Kinderschützer hinabsehe, die sich damit innerlich über die Täter erheben wollen – mache ich dann nicht das gleiche? Sehe auf die Menschen mit autoritärem Charaktereinschlag und Gewaltphantasien hinab, um mich selbst als liberaler pazifistischer Freigeist besser zu fühlen?
Scheiß Psychologie ;-).
Denken hilft!
Bodecea
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