02 Juli 2008

Best things are for free XI

Es ist nicht ganz kostenlos, aber dreißig Cent die Woche - nicht mehr als eine Kippe/ein Zigarillo ( ich bin 95%-Nichtraucher) - finde ich verkraftbar. Es ist für mich seit ziemlich genau 20 Jahren ein regelmäßiger, fast täglicher Quell der Freude. Ich rede von "meiner"

Stadtbibliothek

Alle zwei Wochen besuche ich sie ungefähr, und gerade eben hatte ich dort online ein paar Medien verlängert und mich mal wieder darüber gefreut, das es sie gibt. Sie ist in der nächsten Kleinstadt und sehr gut ausgestattet, mit superfreundlichen MitarbeiterInnen und einem vielfältigen Angebot von Wissenschaft über Romane bis DVDs.

Meine ersten Zusammentreffen mit öffentlichen Büchereien waren die Schulbibliotheken in der Grundschule und auf dem Gymnasium. Mit 13 rum hatte ich alle Kinder- und Jugendbücher dort durch und machte mich auf die Suche nach anderer Lektüre - damals fing grade meine MZB-Zeit an. In der Stadtbibliothek wurde ich fündig, und als ich mit 15-16 rum beschloss, dass ich nun wahnsinnige Dichterin werden und anspruchsvolle Dinge lesen will, schmökerte ich mich durch Hesse, Sylvia Plath und Thomas Mann.

Meine
Deutschnoten haben es mir gedankt.

Auch im Studium besuchte ich die Bibliothek weiter. Damals war ich zwar auch oft in der Unibibliothek zu Gange, aber das war Arbeit; erst an Rechner die Signaturen herausfinden, dann lange Wegen durch nadelfilzteppichbedeckte Korridore voller Metallregale latschen, die elektrisch blitzten und mir Schläge versetzten, wenn ich, vom Schlurfen über den Teppich geladen, mir ein Buch nehmen wollte.

Fürs Vergnügen brauchte ich weiterhin meine "StaBü".

Selbst, wenn ich unendlich viel Geld hätte, um mir alle Bücher kaufen zu können, die ich haben will - ich wollte die Bibliothek nicht missen. Viele Bücher, die ich mehr oder weniger zufällig mitnahm, weil sie gerade so verlockend dalagen, hätte ich von alleine nie bestellt; zurzeit lese ich zum Beispiel wirklich vergnügt Mark Twains Beschreibungen seiner Europareisen - das hätte ich mir nie gekauft. Und ganz ehrlich - viele Bücher lese ich an und lege sie wieder bei Seite. Wenn ich jedes Buch besitzen würde, was ich je gelesen oder zumindest begonnen habe; dann hätte ich sicher ein paar Mal so viele wie die ca. 500-1000 Bücher (trotz Ausmistens vor dem letzten Umzug...), die mein Leserattenfreund und ich besitzen...

Kaufen kann ich mir schöne neue Bücher nur selten, aber das macht nicht viel, denn mehrmals im Jahr macht unsere Stadtbibliothek Bücherflohmarkt, und ich gehe da immer mit Waschkörben von Büchern heraus - und zahle insgesamt so viel wie für ein neues gutes Taschenbuch.

Also - Danke, liebe Stadtbibliothek!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich bin auch so eine Stadtbiliotheksliebhaberin. Seitdem ist 12 bin, bin ich da eigentlich mindestens zweimal im Monat. In der Pubertät hat sie mir mit ihrem breiten Sortiment über viele dunkele Stunden hinweg geholfen und bei einer meiner Examensklausuren hat mir das enge Bibliothekennetz im Ruhrgebiet wirklich den Hintern gerettet. Daher: Vollste Zustimmung! :-)

Viele Grüße


nomadin

Anonym hat gesagt…

Schon seltsam, von Kind auf an war ich in der Bibliothek. Aufgehört hat es glaube ich, als ich Anfang 20 war. Ist irgendwie eingeschlafen. Ich lese immer noch viel, doch wo die Bibliothek ist weiß ich gar nicht, eigentlich traurig das.

viele Grüße
Esme

Anonym hat gesagt…

na, da sag ich doch mal ganz artig dankeschön und freu mich über so viel lob für meine zunft :)